Jackson Opus - Im Bann des magischen Auges by Korman Gordon

Jackson Opus - Im Bann des magischen Auges by Korman Gordon

Autor:Korman, Gordon [Korman, Gordon]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-12-09T16:00:00+00:00


17

Tommy knallte die Tür zu seinem Schließfach zu und drehte sich zu seinem Freund um. »Du solltest dich mal hören, Opus. Du machst nichts anderes, als dich zu beschweren. Wenigstens bist du für etwas ausgewählt worden. Wann war das letzte Mal, als man mich für etwas ausgewählt hat? In der dritten Klasse. Fluraufsicht. Ich war so nervös, dass ich mich übergeben musste, bin in meiner eigenen Kotze ausgerutscht und habe mir das Handgelenk gebrochen.«

»Du weißt ja nicht, wie das ist«, sagte Jax. »Mein Dad schaut mich nicht mehr an, weil er Angst hat, dass ich ihn in Trance versetzen könnte. Meine Mutter ist sauer auf Dad, weil er ihr nie etwas von seiner Familie erzählt hat. Und beide würden an die Decke gehen, wenn sie wüssten, dass ich nachts nach Greenwich Village gefahren bin, um mich mit Sandmännern zu treffen.«

Sie setzten sich in Bewegung und gingen durch den Flur zur Unterrichtsstunde in den Naturwissenschaften. »Wenn ich Menschen hypnotisieren könnte, würde ich mir nicht die Beine in irgendeinem Waschsalon in den Bauch stehen«, grummelte Tommy. »Ich wäre da draußen und würde meine magischen Kräfte nutzen. Es wäre wie Weihnachten – vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.«

»Das ist das Einzige, was die Sandmann-Gilde richtig macht«, widersprach Jax. »Es ist nicht gut, wenn man im Leben alles kriegt, was man will. Genau das haben diese Typen lange genug probiert und ihr Leben ist dadurch aus den Fugen geraten. Die Hälfte von ihnen hat gesessen; sie haben ihre Familien verloren, ihr Zuhause; und jetzt reißen sie sich ein Bein aus, um diese Angewohnheit über Bord zu werfen.«

»Du klingst wie meine Mutter«, sagte Tommy säuerlich. »Wenn du ein echter Freund wärst, würdest du ein bisschen von diesem Hokuspokus rüberwachsen lassen.«

»Die Kraft ist nicht übertragbar.«

»Du könntest Mrs Baker dazu bringen, in der Matheklausur ein paar extra Punkte zu finden«, bettelte Tommy. »Meine Note vielleicht auf eine 3 minus verbessern.«

»Genau wegen so etwas landet man in der Sandmann-Gilde«, warnte Jax.

»Was ist mit Carol Ann Darby?«, ließ Tommy nicht locker.

»Was soll mit ihr sein?«

»Du könntest sie hypnotisieren, damit sie denkt, ich sei heiß. Und cool … ich rede nicht von Temperaturen, ich meine …«

»Vergiss es!«, rief Jax. »So tief würden sogar die Sandmänner nicht sinken! Das war Lektion eins im Hypnose-Ethik-Unterricht!«

»Was ist so schlimm daran?«, wollte Tommy wissen. »Zwei Menschen zusammenzubringen. Das ist nicht anders als bei einer Partnerbörse im Internet.«

Jax war außer sich. »Erstens ist es schäbig. Zweitens funktioniert es nicht wirklich. Früher oder später lässt die Wirkung nach. Aber ich hätte da einen ganz verrückten Vorschlag: Wenn Carol Ann sich in dich verlieben soll, dann führ dich nicht immer wie ein Trottel auf, wenn sie den Raum betritt.«

»Vielen Dank, das ist sehr hilfreich. Du bist ein echter Kumpel.«

Sie setzten sich auf ihre Plätze und schlugen in ihren Büchern die Seite mit dem heutigen Experiment auf. Eine Gruppe Mädchen nahm auf der anderen Seite im Raum Platz, unter ihnen Carol Ann. Jax und ihr Blick kreuzten sich flüchtig, und für einen Moment kam ihm der Gedanke, wie leicht es wäre, sie in seinen Bann zu schlagen.



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